„Beziehung, Kommunikation & Liebe“
Den Konfliktkreislauf verstehen und verwandeln

- Romy Katzberg-Koch
Wenn Nähe zur Herausforderung wird
Was einst leicht und selbstverständlich war, fühlt sich auf einmal fremd und schwer an.
Was früher Nähe war, wird zu Rückzug, Schweigen oder Streit.
In vielen Beziehungen entstehen im Laufe der Zeit wiederkehrende Konfliktdynamiken, sogenannte Konfliktkreisläufe.
Ein unbedachtes Wort, ein genervter Tonfall oder das Gefühl, nicht gehört zu werden und schon geht es los.
Die Stimmung kippt, Missverständnisse häufen sich, und das Miteinander wird zum Gegeneinander.
Die eigentlichen Bedürfnisse nach Nähe, Verständnis und Sicherheit werden nicht mehr gesehen, stattdessen übernimmt die emotionale Schutzstrategie das Ruder.
Diese Muster lassen sich verändern mit mehr Bewusstsein und gewaltfreier Kommunikation.
Der Konfliktkreislauf
Wenn Schutz zur Trennung führt
Konflikte entstehen selten durch den Inhalt allein.
Oft sind es unerfüllte Erwartungen, die zu Frustration, Rückzug oder Eskalation führen.
Erwartungen entstehen durch Prägung, eigene Maßstäbe, innere Bilder oder vergangene Erfahrungen.
Werden sie nicht erfüllt oder nicht erkannt, kommt das Gefühl hoch: „Du verstehst mich nicht, oder „Ich bin allein.“
Nicht gelebte Erwartungshaltungen sind besonders herausfordernd, wenn sie unausgesprochen bleiben.
Sie erzeugen Druck beim Gegenüber, aber auch im eigenen Erleben.
Typischer Ablauf eines Konfliktkreislaufs:
- Eine meist unbewusste Erwartung wird nicht erfüllt.
- Daraus entsteht ein Gefühl von Frust, Enttäuschung oder Rückzug.
- Der Partner reagiert darauf mit Unverständnis, Verteidigung oder Gleichgültigkeit.
- Emotionale Distanz wächst.
- Die Spirale beginnt von vorn.
Erwartungen benennen, statt sie vorauszusetzen
Eine zentrale Frage in der Paarberatung lautet:
„Wurden Eure Erwartungen je klar ausgesprochen oder nur gehofft?“
Nicht ausgesprochene Erwartungen führen leider zu Vorwürfen:
„Wenn du mich lieben würdest, dann würdest du…“
„Das ist doch selbstverständlich, oder?“
„Ich hätte gedacht, du verstehst mich.“
Die Liebe funktioniert nicht über Gedankenlesen.
Nur wer seine Erwartungen in Bedürfnisse übersetzen kann, schafft die Basis für ein wahrhaftiges Gegenüber.
Beispiel:
Erwartung: „Er müsste wissen, dass ich an seinem freien Tag Zeit mit ihm verbringen will.“
Bedürfnis: „Ich wünsche mir Verbindung und gemeinsame Zeit, weil mir Nähe wichtig ist.“
Die gewaltfreie Kommunikation
Bedürfnisse statt Vorwürfe
Die gewaltfreie Kommunikation (GFK) bietet einen Weg, unausgesprochene Erwartungen aufzulösen und wieder in Verbindung zu kommen ohne Schuldzuweisung.
Sie folgt vier einfachen Schritten:
- Beobachtung – Was ist geschehen?
- Gefühl – Was wird dabei empfunden?
- Bedürfnis – Was ist gerade wichtig?
- Bitte – Was könnte jetzt helfen, um wieder in Verbindung zu kommen?
Beispiel:
Statt: „Nie interessierst du dich für mich!“
Besser: „Wenn das Gespräch so schnell endet, spüre ich Traurigkeit. Ich sehne mich nach einem ehrlichem Austausch. Hättest du gerade Kapazitäten für ein offenes Gespräch mit mir?“
Mein Podcast:
Die Katzbergs – Beziehung hören und verstehen
In jeder Beziehung gibt es Momente, in denen Worte fehlen oder einfach nicht ankommen. Manchmal reden die Paare aneinander vorbei. Genau darüber spreche ich in meinem Podcast „Die Katzbergs“.
Ich teile Gedanken, Erfahrungen und kleine Stolpersteine aus meinem Alltag mit meinem Mann. Es geht um Nähe, Kommunikation, Konflikte und das gemeinsame Wachsen. Der Podcast lädt ein zum Zuhören, Mitfühlen und Wiedererkennen. Offen, ehrlich und mit einem Blick auf das, was zwischen den Zeilen geschieht.
Erwartungen bewusst machen
Enttäuschung als Einladung
Jede Enttäuschung birgt die Chance zur Klärung.
Denn eine Ent-Täuschung beendet eine Täuschung, also eine Vorstellung, die nicht mehr zur Realität passt.
Das kann schmerzhaft sein, schafft jedoch Raum für eine neue Begegnung.
Impulse zur Selbstreflexion:
- Welche Erwartungen habe ich an meinen Partner und welche habe ich nie ausgesprochen?
- Welche meiner Enttäuschungen beruhen auf Wunschvorstellungen, nicht auf bewusster Absprache?
- Wie möchte ich in Zukunft meine Bedürfnisse so mitteilen, dass sie verstanden werden können?
Drei Säulen für Nähe:
Selbstwert – Bindung – Sicherheit
Selbstwert
Die Wertschätzung schützt vor emotionaler Erschöpfung. Wer sich innerlich stabil fühlt, kann mit Ablehnung oder Nichterfüllung besser umgehen.
Impulse:
- „Ich sehe, wie viel du gibst, danke dafür.“
- „Deine Art, Dinge zu lösen, beeindruckt mich.“
- „Du bist mehr als das, was du tust.“
Bindung
Bindung entsteht durch wiederkehrende Momente der Verbundenheit, nicht durch ständige Harmonie.
Impulse:
- Gemeinsame Rituale schaffen (z. B. täglicher Austausch).
- Nähe suchen in kleinen Gesten (eine Umarmung, ein Blick).
- Konflikte als Chancen sehen, sich neu kennenzulernen.
Sicherheit
Emotionale Sicherheit entsteht dort, wo Erwartungen offen ausgesprochen und angenommen werden dürfen, selbst wenn sie nicht immer erfüllt werden können.
Impulse:
- „Ich möchte dich verstehen, kannst du mir sagen, was du brauchst?“
- „Was bedeutet das gerade für dich?“
- „Ich kann es vielleicht nicht sofort erfüllen, aber ich höre dich.“
Kommunikation ist Verbindung nicht Kontrolle
Das 4-Ohren-Modell von Schulz von Thun zeigt, wie leicht sich Botschaften missverstehen lassen.
Besonders bei Erwartungen wird oft auf der Beziehungsebene oder der Appellebene gehört, nicht auf der Sachebene.
Ein Satz wie „Du warst wieder spät“ kann bedeuten:
- Sachebene: Du kamst um 19:40 Uhr.
- Selbstkundgabe: Ich bin enttäuscht.
- Beziehungsebene: Du nimmst mich nicht ernst.
- Appellebene: Bitte sei pünktlicher!
Frage: Auf welchem Ohr höre ich besonders häufig?
Nächste Frage: Könnte ich nachfragen, bevor ich reagiere?
Die 5 guten Haltungen für den Alltag
Der Daumen – Wertschätzung
Tägliche Anerkennung, nicht wegen der Leistung, sondern wegen der Person.
Der Zeigefinger – Eigenverantwortung
Gefühle wahrnehmen ohne Schuldzuweisung. Erwartungen offen benennen.
Der Mittelfinger – Selbstachtung
Treue zu den eigenen Werten, auch in Beziehung. Ehrlich statt angepasst.
Der Ringfinger – Bindung
Gemeinsam statt gegeneinander. Nähe heißt nicht, sich selbst zu verlieren.
Der Kleiner Finger – Feingefühl
In Konflikten hilft die Sensibilität (Tonfall, Timing, Grenzen).
Fazit: Liebe heißt nicht, Erwartungen zu erfüllen, sondern sich ehrlich zu begegnen
Eine erfüllte Beziehung braucht keine perfekten Partner, sondern ehrliche Menschen mit Mut zur Begegnung.
Unerfüllte Erwartungen sind kein Beziehungsende, sie sind eine Einladung zur Klärung.
Dort, wo Bedürfnisse ausgesprochen, gehört und respektiert werden, kann etwas Neues entwickeln.
Liebe, die nicht auf Leistung basiert.
Verbindung, die nicht auf Kontrolle beruht.
Nähe, die wächst, weil beide sich wirklich zeigen dürfen.

Romy Katzberg-Koch
Ich bin Romy Katzberg-Koch – Heilpraktikerin, Fachfrau für ganzheitliche Frauengesundheit und Gründerin von JustYou-Katzberg.
In meinem Blog teile ich wissenswertes über Selbstliebe, Achtsamkeit, Wohlbefinden und Gesundheit.
Meine Mission ist es Frauen in ihrer Kraft zu stärken.
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