„Hochsensibel“
Und das ist gut so!

- Romy Katzberg-Koch
„Warum bin ich so empfindlich? Warum stresst mich Smalltalk? Warum spüre ich, wenn’s anderen schlecht geht, noch bevor sie’s merken?“
Wenn du dir diese Fragen stellst, könnte dieser Beitrag für dich ein echter Aha-Moment werden.
Was bedeutet Hochsensibilität eigentlich?
Hochsensibilität ist kein Modewort und schon gar keine Schwäche. Sie ist ein tief verwurzeltes Persönlichkeitsmerkmal. Hochsensible Menschen nehmen Reize, Stimmungen und Feinheiten der Welt intensiver wahr als andere. Das liegt nicht an einer Überempfindlichkeit, sondern an einem besonders fein abgestimmten Nervensystem.
Die amerikanische Psychotherapeutin Elaine Aron, die den Begriff Highly Sensitive Person (HSP) prägte, hat vier Kernmerkmale herausgearbeitet, die Hochsensibilität definieren:
Emotionale Intensität: Gefühle werden tief und vielschichtig erlebt, ob Freude, Traurigkeit oder Mitgefühl.
Gründliche Informationsverarbeitung: Hochsensible denken oft lange nach, wägen ab und analysieren intensiv.
Sensorische Empfindlichkeit: Geräusche, Gerüche, Licht oder Berührungen werden stärker wahrgenommen.
Übererregbarkeit: Das Nervensystem reagiert schneller auf Reize, was zu schnellerem Stress oder Erschöpfung führen kann.
Die Reizverarbeitung bedeutet, dass Hochsensible nicht nur mehr wahrnehmen, sondern auch mehr verarbeiten müssen, innerlich wie äußerlich. Das kann im Alltag herausfordernd sein, ist aber gleichzeitig ein Geschenk.
Bist du hochsensibel?
Vielleicht hast du dich schon gefragt, wieso dich bestimmte Situationen mehr mitnehmen als andere. Warum dir Menschenmengen schnell zu viel werden, du Smalltalk als anstrengend empfindest oder du sofort spürst, wenn jemand im Raum bedrückt ist, noch bevor er selbst es ausspricht.
Hochsensible Menschen erleben den Alltag intensiver. Sie sind tief berührt von Musik, Kunst oder Natur. Gleichzeitig können sie sich von Geräuschen, Gerüchen, grellem Licht oder einem vollen Terminkalender schnell überfordert fühlen. Es ist, als würde ihr inneres Radar dauerhaft auf Empfang stehen für Stimmungen, Details, Zwischentöne.
Typische Anzeichen für Hochsensibilität können sein:
Du brauchst viel Rückzugszeit, um dich zu erholen.
Du hast ein starkes Bedürfnis nach Harmonie und kannst Konflikte schwer ertragen.
Du denkst viel und tief und manchmal auch zu viel.
Du hast ein feines Gespür für die Gefühle anderer und übernimmst sie unbewusst.
Du fühlst dich nach sozialen Kontakten oft „leer“, auch wenn sie schön waren.
Wenn du dich hier wiedererkennst, bist du nicht allein und schon gar nicht „zu sensibel“. Vielleicht bist du einfach hochsensibel.
Wenn du herausfinden möchtest, ob du hochsensibel bist, kannst du hier meinen kostenlosen Selbsttest nach
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Hochsensibilität bei Frauen – eine besondere Herausforderung
Gerade für Frauen kann Hochsensibilität eine doppelte Belastung sein. Einerseits spüren sie intensiver, denken tiefgründiger, fühlen mehr mit. Andererseits stehen sie unter einem enormen gesellschaftlichen Erwartungsdruck. In diesem Spannungsfeld gehen viele hochsensible Frauen über lange Zeit hinweg über ihre Grenzen oft, ohne es selbst zu bemerken.
Viele neigen dazu, ihre Empfindsamkeit zu verstecken. Sie lächeln, wenn sie erschöpft sind. Sie sagen „es geht schon“, obwohl sie innerlich kämpfen. Die eigenen Bedürfnisse werden hinten angestellt, um „nicht so sensibel“ zu wirken oder niemandem zur Last zu fallen.
Die Feinsinnigkeit ist keine Last sondern eine Gabe. Hochsensible Frauen erleben Beziehungen oft intensiver, können tiefe emotionale Verbindungen aufbauen und besitzen ein ausgeprägtes Maß an Empathie. Diese Fähigkeit braucht Schutz, Raum und bewusste Pflege.
Du darfst lernen, deine Hochsensibilität zu leben und nicht zu bekämpfen. Selbstfürsorge, klare Grenzen und liebevolle Selbstakzeptanz sind keine Schwäche, sondern Schlüssel zu einem erfüllten Leben mit deiner Sensibilität.
Reizüberflutung – wenn alles zu viel wird
Für hochsensible Menschen kann der ganz normale Alltag schnell zur Überforderung werden. Geräusche, Licht, Gespräche, Emotionen anderer treffen ungefiltert auf ein Nervensystem, das alles gleichzeitig und tief wahrnimmt. Was andere ausblenden, verarbeitet ein hochsensibler Mensch bis ins Detail. Das kostet Kraft. Oft mehr, als einem selbst bewusst ist.
Reizüberflutung zeigt sich auf unterschiedliche Weise. Körperlich durch Erschöpfung, Schlafprobleme, Verspannungen oder ein Gefühl von innerer Unruhe. Emotional durch Stimmungsschwankungen, Rückzug oder das Gefühl, den Kontakt zu sich selbst zu verlieren.
Viele Hochsensible übernehmen unbewusst die Gefühle anderer. Sie spüren die Traurigkeit, die Anspannung oder den Ärger eines Menschen, noch bevor er etwas sagt. Sie behalten diese Gefühle lange in sich. Oft ohne zu merken, dass sie gar nicht zu ihnen gehören.
Deshalb ist es wichtig, die eigenen Grenzen zu achten. Pausen sind kein Luxus, sie sind Selbstschutz.
Was hilft hochsensiblen Menschen wirklich?
Hochsensibilität verlangt viel aber sie lässt sich gut begleiten. Der wichtigste Schritt ist, dich selbst besser zu verstehen. Nur wenn du erkennst, was dich überfordert und was dir guttut, kannst du deinen Alltag achtsam gestalten.
Diese Methoden können dich unterstützen:
Bewusstes Atmen: Besonders in Situationen, in denen du innerlich überflutet bist, kann tiefes, ruhiges Atmen dich zurück zu dir holen.
Mini-Pausen & Meditation: Auch fünf Minuten Stille am Tag wirken wie ein Anker. Sie bringen dich raus aus dem Außen und zurück in dein Zentrum.
Waldbaden & Naturzeit: Die Natur wirkt regulierend auf dein Nervensystem. Du musst nichts leisten. Nur da sein.
Ernährung & Pflanzenheilkunde: Dein Körper reagiert sensibel auf Reize, auch auf Nährstoffe. Eine achtsame Ernährung unterstützt deine Balance.
Ätherische Öle: Düfte wie Lavendel, Rose oder Bergamotte können dir helfen, dich innerlich zu stabilisieren und zu entspannen.
Handyfreie Zeiten: Digital Detox ist für Hochsensible mehr als ein Trend. Es ist ein notwendiger Rückzug, um wieder bei sich anzukommen.
Coaching & psychologische Begleitung: Manchmal braucht es einen geschützten Raum, um die eigenen Muster zu erkennen und neue Wege zu finden.
Was alle diese Wege gemeinsam haben, sie schenken dir Verbindung zu dir selbst. Du musst nichts kontrollieren, nur spüren, was du brauchst. Erlaube dir, gut für dich zu sorgen.
Hochsensibilität im Job – Stärke statt Schwäche
Der Arbeitsalltag kann für hochsensible Menschen besonders herausfordernd sein. Lärm, Zeitdruck, ständige Unterbrechungen, grelles Licht oder soziale Spannungen zehren schnell an der Energie. Während andere scheinbar mühelos durch den Tag gehen, fühlst du dich nach ein paar Stunden oft leer und reizüberflutet. Nicht, weil du weniger leistungsfähig bist, sondern weil dein System intensiver arbeitet.
Hochsensible nehmen viele Details gleichzeitig wahr. Sie denken gründlich, spüren unterschwellige Konflikte und brauchen oft länger, um sich von Reizen zu erholen. Was nach außen still wirkt, ist innerlich ein Marathon.
Das bedeutet nicht, dass du im Job weniger wert bist.
Hochsensible bringen oft Qualitäten mit, die in vielen Berufsfeldern von großem Wert sind. Empathie, Gewissenhaftigkeit, tiefe Analysefähigkeit und ein gutes Gespür für Stimmungen im Team.
Wichtig ist, dass du deinen Arbeitsplatz an deine Bedürfnisse anpasst, so gut es geht:
Gönn dir Pausen, bevor du an dein Limit kommst.
Nutze Kopfhörer, Rückzugsorte oder feste Strukturen.
Lerne, dich klar abzugrenzen – freundlich, aber bestimmt.
Sprich offen mit Menschen, denen du vertraust.
Erinnere dich immer wieder daran: Du musst nicht funktionieren wie andere. Du darfst deinen eigenen Weg finden, der dir Kraft gibt statt dich auszubrennen.
Du bist nicht falsch – du fühlst einfach tiefer
Eventuell hast du lange gedacht, mit dir stimmt etwas nicht.
Du hast gezweifelt, dich verglichen, dich angepasst. Deine Art zu fühlen ist keine Schwäche, sondern sie ist deine Stärke.
Du nimmst Dinge wahr, die andere übersehen. Du spürst, was unausgesprochen bleibt. Du denkst in Zusammenhängen, fühlst mit echtem Herzen, liebst mit Tiefe. Ja, das kann manchmal anstrengend sein, aber es ist ein Geschenk für dich und für die Menschen in deinem Leben.
Hochsensibilität braucht keine Heilung, sondern Verständnis, Raum und Fürsorge. Du darfst dich selbst annehmen, so wie du bist. Mit allem, was dich ausmacht.
Wenn du auf diesem Weg Unterstützung brauchst, bin ich gerne für dich da. In meiner Praxis begleite ich hochsensible Frauen dabei, ihre Sensibilität als Kraftquelle zu entdecken.
Du musst diesen Weg nicht alleine gehen.
Du willst lernen, gut mit dir selbst umzugehen?
Hochsensibilität braucht Selbstliebe. Nicht in Form von hübschen Worten sondern als gelebte Praxis. Genau dafür habe ich meinen Onlinekurs zur Selbstliebe entwickelt.
In diesem Kurs lernst du, wie du dich mit dir selbst verbindest, deine Grenzen erkennst und liebevoll für dich einstehst. Du bekommst alltagstaugliche Tools, Reflexionsübungen und Impulse, die dich stärken.
Für wen ist der Kurs gemacht?
Für feinfühlige, sensible Frauen, die nicht länger kämpfen, sondern endlich ankommen wollen bei sich selbst.
Du musst nicht perfekt sein.
Inspirierende Worte für dich
Manchmal braucht es keine großen Erklärungen. Nur ein paar Sätze, die dich erinnern, wie wertvoll du bist, genau so, wie du bist.
„Selbstfürsorge ist kein Selbstverständlichkeit, sie ist eine Notwendigkeit.“
„Empfindsamkeit ist keine Schwäche, sie ist deine Gabe.“
„In einer Welt voller Lärm ist deine Stille eine Superkraft.“
„Hör auf dein Herz, es kennt deinen Weg.“
„Sei stolz auf deine Sensibilität, sie macht dich einzigartig.“
„Gib dir die Erlaubnis, einfach zu sein.“
Wenn du dich in diesen Zeilen wiederfindest, dann weißt du:
Du bist nicht allein und du bist nicht falsch.
Deine Hochsensibilität ist ein Teil von dir. Nimm ihn an, pflege ihn, lebe ihn.
Ich begleite dich gerne dabei. Melde dich, wenn du Fragen hast oder einfach jemanden brauchst, der dich sieht.

Romy Katzberg-Koch
Ich bin Romy Katzberg-Koch – Heilpraktikerin, spezialistin für ganzheitliche Frauengesundheit und Gründerin von JustYou-Katzberg.
In meinem Blog teile ich wissenswertes über Selbstliebe, Achtsamkeit, Wohlbefinden und Gesundheit.
Meine Mission ist es Frauen in ihrer Kraft zu stärken.
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